Die Restaurierungsarbeiten bei Airbus Operations GmbH, in Bremen
September 1999 treffen die bei Airbus zu restaurierenden Wrackteile in Bremen ein. Projektleiter Günter Büker beginnt sofort, freiwillige und ehrenamtliche Mitarbeiter für die hochkomplizierten und umfangreichen Arbeiten zu suchen.
Günter Bükers Aufruf zur Mitarbeit am „Condor“ Restaurierungsprojekt
Text: Airbus
Als erstes stellte sich gleich eine Gruppe von elf Enthusiasten zur Verfügung, die zuvor die Restaurierung der Junkers W33 „Bremen“, des berühmten Ozeanfliegers der Herren Köhl, Fitzmaurice und von Hünefeld, in hervorragender Weise durchgeführt hatten. In dieser Kerntruppe sind sechs Mitglieder, die ihren beruflichen Lebensweg als Flugzeugbau-Lehrlinge bei der Firma Focke-Wulf im Jahre 1939 begonnen hatten.
Seit 2002 ist das Condor Team kontinuierlich gewachsen, quasi mit der Zunahme der Restaurierungsaufgaben, denn es dauerte einige Zeit, bis der gesamte Arbeitsaufwand einigermaßen abgeschätzt werden konnte. Im Jahre 2006 sind es schon 49 Mitarbeiter, in den folgenden vier Jahren stabilisierte sich die Anzahl auf 56, und im Laufe des Jahres 2013 erreichte die Restaurierungsmannschaft ihren Höchststand von 61 Mitarbeitern. Die heutige Stärke liegt bei 56 Mitarbeitern.
Das Condor Team in Bremen funktioniert wie ein kleines Werk im Werk, Entwicklung und vorbereitende Arbeiten, Dokumentation und Administration und natürlich die Organisation und Vorbereitung der Restaurierungsarbeiten sind unerlässlich für die Durchführung eines Restaurierungsprojektes dieser Größenordnung.
Das Condor Büro:
Konstruktion:
(Unter Einbeziehung von Airbus Statik, Strakberechnung, Material & Prozesse)
Sieben Konstrukteure mit einem außergewöhnlich großen Arbeitseinsatz kämpfen sich durch die Flügelstruktur der Fw 200 Condor, eine Herausforderung durch das Fehlen von Bauunterlagen.
Die Konstruktion der Bauteile geht immer von der vorliegenden Struktur aus. Die Konstrukteure überprüfen ihre Konstruktionsideen anhand der realen Bauteilreste.
Jedes Einzelteil muss in die Gesamtstruktur eingepasst werden, dazu ist die Kenntnis der Außengeometrie des Flügels (Strak) erforderlich. Auch hier ist nur eine vage Angabe für das Flügelprofil, ähnlich NACA 23015, verfügbar. In vielen aufwändigen Iterationsschritten, konnte der Strak in einer drei dimensionalen Darstellung fixiert werden.
Die für die Restaurierung erstellten Bauunterlagen füllen inzwischen eine ansehnliche Anzahl von Ordnern.
Mit ihrer detaillierten Kenntnis der Flügelstruktur sind die Konstrukteure wertvolle Ratgeber aber auch fordernde Wissensträger für die Restaurierungsmannschaft.
Vorbereitende Arbeiten:
(interne / externe Beschaffung, Konzepte, Vorgehensweisen)
Das richtige Werkzeug, die richtigen Materialien, die richtigen Bauvorrichtungen zur rechten Zeit sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit in der Restaurierungswerkstatt.
Konzepte für die Restaurierung, Arbeitsfolgen, anzuwendende Verfahren und Werkstoffe und der Schutz der restaurierten Struktur vor Korrosion werden diskutiert und zu Papier gebracht, als Basis für möglichst reibungsfreies Arbeiten.
Maschinelle Arbeiten, die in der Condor Werkstatt nicht erledigt werden können, erfolgen in den Airbus – Fertigungsbereichen in Bremen und Nordenham oder bei externen Auftragnehmern, die entsprechende Einrichtungen verfügbar haben.
Dokumentation:
Die Restaurierungsarbeiten werden durch Fotos, Skizzen und die vorliegenden Konstruktionszeichnungen in einer Dokumentation zusammengefasst und dargestellt. Besonderheiten, die bei den Arbeiten aufgetreten sind, werden festgehalten und dienen für die später stattfindenden Restaurierungsarbeiten der spiegelbildlichen und anderen Baugruppen als Eingangsinformation für wechselnde Mitarbeiter im Condor Team.
Administration:
(Einbeziehung Airbus Einkauf, Budgetierung, Buchhaltung)
Das Condor Team verfügt über ein kleines Budget zur Beauftragung von internen und externen Arbeiten, Material-, Werkzeug- und Vorrichtungsbeschaffung.
Bestellvorgänge, Budgetierung und Kontierung und Soll – Ist Vergleiche laufen unter Nutzung der etablierten Airbus – Systeme.
Die Condor Werkstatt:
(Einbeziehung Airbus Ausbildungswerkstätten Bremen, Varel, Stade, maschinelle Arbeiten in den Airbus Fertigungswerken Bremen und Nordenham)
Die Mitarbeiter in der Condor Werkstatt sind den unterschiedlichen Baugruppenbereichen zugeordnet, um eine bessere Steuerung der Arbeiten für die Werkstattleitung zu ermöglichen:
- Spreizklappen
- Tragflächen: Endkasten, Tankbereich, Torsionskasten, Profilnase
- Querruder
- Motorträger, Motorintegration
- Motorverkleidungen
- Fahrwerkstonne
- Rumpf
- Cockpit
- Kleinteile für alle Komponenten
Restaurierungsarbeiten erfolgen generell nach folgender Vorgehensweise:
- Aufnahme des Ist-Zustandes der Wrackteile
- Reinigungsstrahlen und Demontage der vorliegenden Strukturen
- Dokumentation
- Festlegen der Restaurierungsmaßnahme, Reparatur, Neuanfertigung
- Erstellen von Zeichnungen anhand der vorhandenen Wrackteile
- Entwurf und Bau von Einzelteil- und Montagevorrichtungen
- Beginn der baugruppenbezogenen Restaurierungsarbeit
Das Condor Team Bremen