Hightech 2015 trifft Hightech 1937

 

neu, Test-Zusammenbau Innenflügel li. mit Außenflügel l. markiert

 

Der fertige linke Innen- und der (fast) fertige Außenflügel verlangen nach einem Test-Zusammenbau. Der dafür erforderliche Platz, 6m Innenflügel + 9m Außenflügel und eine ebene Aufbaufläche sowie die notwendige Bekranung stehen auf den Condor Restaurierungsflächen nicht zur Verfügung. Eine Idee der Standortleitung Airbus Bremen und ein offenes Terminfenster in der A350 Flügelausrüstung führten zu folgender Lösung: Bereitstellung einer Zusammenbaufläche in der Airbus Halle 20a mit der Verfügbarkeit der Kollegen aus der Airbus Flügelausrüstung mit ihrer ganzen Erfahrung bei der Handhabung von großen Flügeln.

Am 13.01.2015 ist es soweit: Der linke Innen- und Außenflügel wird in der Halle 20a bereitgestellt, wobei der Außenflügel mit sogenannten Heißpunkten versehen ist, für ein sicheres Aufnehmen und Bewegen des Außenflügels mit dem Hallenkran. Mit Unterstützung durch einen erfahrenen Kranführer von Airbus wurde der Außenflügel aus seinem Transportgestell aufgenommen und Stück für Stück an den Innenflügel herangefahren und in die richtige Position zur Verbindung der beiden Flügelteile gebracht. Durch die bereitstehenden Condor Team Kollegen aus Montage und Konstruktion wurden die Verbindungsbolzen gesetzt und angezogen. Blieb nur noch das Lösen des Außenflügels vom Kran, zunächst nicht komplett, aber dann doch bis zur vollkommenen Entlastung der Kranverbindung. Alles reibungslos gelaufen.

 Der komplette linke Condor – Flügel:  Länge ca. 15m, Fläche 59m², V-Stellung 6°, Pfeilwinkel 7°

Plötzlich stand er in seiner ganzen Größe und Eleganz vor den Kollegen des Condor Teams. Viele Jahre Arbeit, manches Problem und einige Rückschläge, alles vergessen. Geschafft!!!

 ! Ein wichtiger Meilenstein für die Condor Restaurierung !

Auch die Airbus Kollegen in der Halle 20a, die mit der Ausrüstung des A350 Flügels beschäftigt sind, nahmen sich die Zeit, um einen Blick zurück auf eine Flügelentwicklung  aus dem Jahr 1936 zu werfen. Fast 80 Jahre Flügelentwicklung in Bremen vereint in einer Halle, der damals mächtige Flügel der Focke Wulf Fw 200 Condor und der heute nicht minder mächtige Flügel des Airbus A350-900.

 

Fotos: Airbus


„Rollout“ des mittleren Rumpfsegmentes, 31. Januar 2017

Rumpfsekt., Sp. 5 bis 6, markiert

Am 31. Januar 2017 wurde ein Condor Roll Out gefeiert. Noch am Tag zuvor wurde eine 10 Stunden Extra-Schicht eingelegt um letzte Niete an ihre Position zu bringen. Die erste fertige 6,5m lange Sektion des Condor Rumpfes wurde mit Hilfe eines Gabelstaplers und zweier Hubwagen aus der Montage-Halle 13a gefahren. Es geschah zur Mittagszeit, in der alle Kantinenbesucher irgendwie an der Rumpf-Montage-Halle vorbei gehen konnten oder mussten, um einen Blick auf das fertige Bauteil mit gedruckten Fensterrahmen und Original-Passagier-Türrahmen und in die Rumpf-Montage-Halle werfen konnten. Ein gutes Stück Stolz beim Condor Team und großes Interesse bei den Besuchern

 

Fotos: Airbus / Condor Team Bremen

 

Cockpitaufbau

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Restaurierung in Bremen, Gebäude 13

Aufbau des Cockpits

Spant 1 - 3 markiert

Grafik: Böttcher

Die Fw 200 Cockpit-Varianten

Cockpitaufbau, Spant 1 bis 3,  2013 – 2019

Fotos:  Condor Team Bremen

Cockpit: Strakvergleich,  1943 / 2019

Fotos:   Condor Team Bremen

Instrumentenbrett,  2016 – 2021

Fotos:  SDTB / DLBS / Condor Team Bremen

Pilotensitze, 2019 – 2021

Fotos:   Condor Team Bremen

Fahrwerkseinbau

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Fotos: DLBS

Restaurierung in Bremen, Halle 5

 

Linkes und rechtes Fahrgestell 2008 – 2010

Das linke Hauptfahrwerk ist seit 67 Jahren zum ersten Mal wieder in Bewegung, die ersten zaghaften Ein- und Ausfahrversuche(2009) sind im nachfolgenden Video zu sehen:

 

Fotos: Condor Team Bremen

 

Damit das  Fahrwerk vollständig ausgefahren werden kann, wurde der Innenflügel in der Montagevorrichtung höher gesetzt.  Erste Einfahrversuche mit angeschlossenen vorderen Fahrwerksklappen begannen 2010.

 

Video: Condor Team Bremen

 

 

Im zweiten Halbjahr 2017 mußte unsere Condor Flügelrestaurierung leider aus der Halle 5 am Airbus Standort Bremen ausziehen, weil die Halle aus bautechnischen Gründen geschlossen und deshalb abgerissen wird.

Eine neue Heimat fanden wir in der ca. 10km entfernten Airbus Außenstelle in Stuhrbaum.

 

 

Restaurierung in Stuhrbaum

 

 

Linkes Fahrgestell 2019

Fotos: Condor Team Bremen

 

 

Rechtes Fahrgestell 2018 – 2020

Fotos: Condor Team Bremen

Triebwerksintegration

DSCF4379

Der BRAMO 323 R-2, perfekt restauriert durch das Rolls Royce Team.

 

Foto: Rolls Royce

 

 

 

Motoren, markiert

Grafik: Böttcher

Das BRAMO 323R-2 Triebwerk hatte  eine Startleistung von 1000PS und kam ab der Fw 200 C-3 bis zur C-8 Variante  zum Einbau.

 

 

Restaurierung in Bremen, Halle 5

 

Linker Innenflügel, Triebwerksintegration

2002 – 2010

Fotos: Condor Team Bremen

 

Rechter Innenflügel, Triebwerksintegration

2015 – 2017

Fotos: Condor Team Bremen

 

 

Restaurierung in Stuhrbaum

 

Rechter Innenflügel, Triebwerksintegration

2018 – 2020

 

 

Fw200_BRAMO323R_Triebwerksvergleich_900Fotos: Condor Team Bremen

 

 

Bremen Aktuell, Januar 2005, Artikel über die Mithilfe der Airbus Ausbildungswerkstatt beim  Condor-Projekt:

Fw 200 Triebwerkseinlauf Azubis

Artikel:  Airbus

 

 

Rumpfwerk

Zustand der Rumpfstruktur aus der Trondheimbergung:

 

Rumpfsekt. markiert, Sp. 1-2, 2-5, 5-6, 6-9

–Cockpit, Spant 1 bis 3  –Rumpfvorderteil, Spant 3 bis 5    –Rumpfmittelteil, Spant 5 bis 6    –Rumpfhinterteil, Spant 6 bis 9

Grafik: Böttcher

Der Rumpf ist im Cockpitbereich von Spant 1 bis Spant 3 nicht vorhanden und von Spant 3 bis Spant 5 sind nur die Oberschale und die rechte Seitenschale als verformte Strukturfragmente erhalten geblieben. Das stark korrodierte und verformte Rumpfmittelteil, von Spant 5 bis ungefähr Spant 7, ist so stakt bei der Bergung beschädigt worden, dass es fast nur noch zur Überprüfung  der Spantabstände, Fensterlagen usw. dient und für die Strakermittlung herangezogen wird. Von Spant 7 bis Spant 9 ist so gut wie nichts mehr vorhanden. Auch die Rumpfnase, sie ist die aerodynamische Verkleidung vor Spant 1, von dieser Holzkonstruktion ist absolut nichts mehr vorhanden. Einzig und allein der Spantabschnitt von Spant 9 bis Spant 13, lässt sich aus den geborgenen Strukturteilen restaurieren. In diesem Bereich befindet sich auch das Höhen- und Seitenleitwerk. Der Heckkonus, ab Spant 13 bis zur Hecklampe, konnte nicht geborgen werden, weil er aus Elektron bestand, wie die gesamten Verkleidungsbleche am Flugzeug. Elektron ist ein Leichtmetall mit hohem Magnesiumanteil(~90% Mg, ~10% AL) und Strukturteile aus Magnesium lösen sich im Salzwasser besonders schnell auf.

Fotos: Condor Team Bremen

Der Zustand und die großen Struktur – Lücken bei den geborgenen Rumpfteilen führten zu der Entscheidung, den Rumpf vollständig neu aufzubauen, eine Rekonstruktion also, unterstützt durch Verwendung einiger wichtiger, alter Beschlagsteile. Der neue Rumpf wird ein ziviler Rumpf mit militärischer Struktur, soweit das nachvollziehbar restauriert werden kann.

Seitenschale Condor 2003.01.28 015

Rechte Rumpfseitenschalen von Spant 3 bis Spant 5.  Fotos stammen aus dem Jahre 1937 und 2002.

Fotos: Condor Team Bremen

Mit dieser Ausgangsposition wurde 2010 mit der Vorbereitung der Rumpfrestaurierung(Neubau) begonnen. Dabei war die Erarbeitung des Rumpfstrakes, also der Oberflächenform, ein besonders schwieriges Thema. Keine verfügbare Strakdefinition aus Focke Wulf Unterlagen, geborgene Bauteile kaum verwendbar für eine genaue Formerfassung. Also mussten wir uns auf die Suche nach geeigneten Informationen machen: Alte Fotos, Vorrichtungsunterlagen mit Hinweisen auf Rumpfschnitte, unvollständige Informationen über die Formen der 9 Hauptspante, eine Übersicht über die Abstände der insgesamt 73 verschiedenen Spante und die sorgfältig aufbereiteten Information von unserem Fw 200 Condor Modellbauer konnten zusammengetragen werden.

Damit war die Basis für eine aufwändige Strakermittlung gefunden.

Mit Hilfe der Strakabteilung von Airbus, wurde zunächst der Rumpfstrak von Spant 3 bis Spant 9 ermittelt. In der Zwischenzeit ist auch der sehr anspruchsvolle Strak von Spant 1 bis 3 festgelegt, inklusive der  Rumpfnase.  Dieser Rumpfstrak enthält den aufwendigen Cockpitbereich, mit ebenen Fensterflächen die auf „runde“ Rumpfsegmente treffen.

 

Fw200_MR_08a_900

Vollständiger 3D Strak

Foto: Condor Team Bremen

Natürlich wurden auch Partner gesucht, um uns bei der schwierigen und umfangreichen Rumpfaufgabe zu unterstützen. Zum Einen gilt es geeignete Technologien einsetzen zu können und zum Anderen sollte zusätzliche Kapazität außerhalb des Bremer Condor Teams gefunden werden, zur Minimierung des Zeitbedarfs für die Rumpf – Restaurierung.

Auf geeignete Technologien sind wir bei unsere ehemaligen Kollegen in Nordenham, jetzt bei PAG(Premium AEROTEC), gestoßen.

Mit PAG wurde ein potenter Partner gefunden, für die Herstellung der 73 Spantprofile des Rumpfes. Der Einsatz des Profilstreckziehens (HUFFORD) mit minimalem Vorrichtungseinsatz für die Vorformung und die perfektionierte Anwendung von Streck – /Stauch – Einrichtungen (ECKOLD) für die Endformgebung sollen zu den gewünschten Spantprofilen führen. Die Konstruktionsunterlagen für den Spant 5 wurden als erstes nach Nordenham geschickt. Anhand dieses Profils wurde das Fertigungskonzert erprobt.

Übrigens, die PAG – Kollegen in Nordenham, die gerade für die Lufthansa ähnliche Profile herstellen (für den Rumpf einer alten Lockheed „Super Star„), sind schon seit vielen Jahren begeisterte Mitstreiter und zuverlässige Bauteillieferanten im Condor Projekt

Auch die Frage nach Fertigungsunterstützung wurde geklärt. Die Condor Kollegen von der DLBS in Hamburg haben die Montage der Rumpfsektionen von Spant 6 bis Spant 9 übernommen, wobei Konstruktion sowie Teile- und Baugruppenfertigung im Condor Team Bremen verblieben. Das bedeutet, dass die Bodengruppe Spant 6 bis 8 sowie die Spantwand 6 in Bremen fertiggestellt und nach Hamburg  transportiert wurden.  Hier erfolgt die Komplettierung zum vollständigen Rumpfabschnitt Spant 6- 9 durch das Hamburger Condor Team. Die Rumpfnase, eine Holzkonstruktion, wird in der Tischlerei des Deutschen Technikmuseums in Berlin(SDTB) wieder aufgebaut.

Fw200_Sktionsmontage_Rumpf

Sektionseinteilung für den Wiederaufbau des Rumpfes.

 

Kurz zusammengefasst, ergeben sich folgende Einteilungen der Fertigungs- und Montagearbeiten an den jeweiligen Rumpfsegmenten:

  • Die Rumpfnase, vor Spant 1, wird von der Tischlerei des Deutschen Technikmuseums Berlin wieder aufgebaut.
  • Von Spant 1 bis 6 erfolgt die vollständige Fertigung und Montage in Bremen.
  • Von Spant 6 bis 8 gibt es eine Aufgabenteilung: Die Fertigung der Bodensektion und der Spante erfolgt in Bremen, die Montage dieser Bauteile wird in Hamburg durchgeführt.
  • Die Komplettierung des Rumpfsegmentes von Spant 8 bis 9 wird auch durch das Hamburger Condor Team ausgeführt.
  • Die Restaurierung des Rumpfes im Bereich des Höhen- und Seitenleitwerkes von Spant 9 bis 13 erfolgt ebenfalls in Hamburg.
  • Auch die vollständige Rekonstruktion und der Wideraufbau des Heckkonus, von Spant 13 bis zum Rumpfende, wird vom Hamburger Condor Team übernommen.

 

Da es sich bei unserer Maschine um die militärische C-3 Version der Fw 200 handelt, die sich in einigen strukturellen Bereichen von der zivilen Maschine unterscheidet, sind wir in beiden Fällen auf hilfreiche Unterlagen angewiesen. Ersatzteillisten, Baubeschreibungen, Handbücher und etliche Detailfotos aus den unterschiedlichsten Quellen haben uns bei der Rekonstruktion des Rumpfes sehr geholfen.

 

Als Beispiel folgt ein Auszug aus der Baubeschreibung der Fw 200 C-1, C-2 und C-3 mit dem Titel: “Baubeschreibung  234 Fw 200 C „Kurier“ “, Mai 1940

Baubeschreibung_Rumpfwerk

Der Punkt “  Allgemeines“ ist unter dem Menüpunkt : Unser Flugzeug => Fw 200 C-3    zu finden

 

Dieser Auszug ist eine vollständige Abschrift der Baubeschreibung des Rumpfes(I. Rumpfwerk) mit Foto- und Grafikergänzungen durch das Condor Team Bremen.

 

Baubeschreibung 234 Fw 200 C „Kurier“

Statischer Aufbau

Rumpf

Rumpfspante

Spantbezeichnungen der Fw 200 C-Serie

Der Rumpf ist in einem Stück in Schalenbauweise mit 13 Hauptspanten unter ausschliesslicher Verwendung von Blechen und Blechprofilen aus plattierter Duralumin hergestellt und mit Anschlüssen für die abnehmbaren Rumpfteile, Bugkappe, Heckverkleidung und Rumpfwanne, und den Flügel- und Leitwerksanschlüssen versehen.

Der untere Schalenabschluss wird durch den Fußboden als einem Teil des statischen Rumpfes gebildet, während die unter dem Fussboden liegenden Rumpfverkleidungen nur der Formgebung dient und aus Elektron besteht.

Die unter dem Fussboden eingebauten Geräte, Leitungen und Gestänge sind zwecks Wartung nur von unten her durch entsprechend grosse Klappen und abschraubbare Bleche in der unteren Rumpfverkleidung zugänglich.

 

 

Bugkappe

Die Bugkappe, die durch mehrere Schrauben leicht lösbar am Spant 1 angeschlossen ist, besteht aus nichtleitendem Werkstoff, vorwiegend aus Holz, da sie als Verkleidung für den Peilrahmen dient.

Fw200_C3_Bugkappe_01c

Foto: Condor Team Bremen

 

Heckverkleidung

Die Heckverkleidung ist ebenfalls leicht lösbar mit dem Rumpf durch einen Schraubenkrans am Spant 13 angeschlossen und besteht aus Elektron.

Fw200_C_Hecktuete_06

 

Rumpfwanne

Die Rumpfwanne ist in Schalenbauweise hergestellt und an die Rumpfunterzüge angeschraubt.

MIL_Rumpfgondel_4a

Rupfwanne vor der Montage

 

Fw200_Gondel

Rumpfwanne unter einer Fw 200 C-3

Fotos: Condor Team Bremen

 

Flügelanschluss

Der Flügelanschluss am Rumpf erfolgt durch Beschläge an Nasen- und Hauptholm, sowie durch eine Flanschverbindung auf beiden Rumpfseitenwänden.

Die Hauptbiegemomente des Flügels werden infolge des durchgehenden Hauptholms, der dem Rumpf am Spant 5 durchdringt, im Tragwerksmittelstück aufgenommen ohne den Rumpf zu belasten.

 

Fluegel_RumpfMontage

Grafik: Böttcher

 

Höhenflossenanschluss

Der Anschluss der Höhenflosse am Rumpf erfolgt durch 4 Einzelbeschläge, die eine Einstellung der Flosse am Boden ermöglicht.

 

Fw200_HLW_Flosse_01a

Die Einzelbeschläge sind rot gekennzeichnet.

Grafik: Böttcher

 

Seitenflossenanschluss

Die Seitenflosse ist mit dem zugehörigen Rumpfschalenoberteil zusammengenietet und mit diesem zusammen durch mehrere Bolzen abnehmbar mit dem Rumpf verschraubt.

 

 

SLW_Rumpfanbindung

Grafik: Böttcher

 

Raumaufteilung

Fw200C-3_Rumpf_3a

Grafik: Condor Team Bremen

 

 

Vor Spant 1 liegt der Bugraum, der durch die Bugkappe gebildet wird.

Führerraum

Zwischen Spant1 und  3 folgt der Führerraum, der mit 2 nebeneinander liegenden Sitzen für die Flugzeugführer  und einem Navigationstisch mit einer weiteren Sitzgelegenheit ausgerüstet ist, die auch als Ruhesitz benutzt werden kann.

 

FT-Raum und Stand vorn oben

Der Raum zwischen Spant 3 und 4 enthält den FT-Raum mit dem Arbeitsplatz des Funkers und den Stand von vorn oben.

 

Vorderer Behälterraum

Darauf folgt zwischen Spant 4 und 5 mit einer Gesamtlänge von ca. 3220 mm und einer mittleren Breite von ca. 2300mm der vordere Behälterraum, der ausser Betriebsstoffbehältern den Schalttisch für die Kraftstoff- und Schmierstoffanlage enthält.

 

Hinterer Behälterraum

Über eine Stufe am Spant 5, die durch den Holmdurchtritt bedingt ist, gelangt man in den hinteren Behälterraum, der sich mit einer Länge von ca. 6375 mm bis zum Spant 6 erstreckt und ausser weiteren Kraftstoffbehältern einen Arbeitstisch und kurz vor Spant 6 die Einstiegstür enthält.

 

Aufenthaltsraum und Seitenstände

Der Raum zwischen Spant 6 und 7, der als Aufenthaltsraum 2 Sitzgelegenheiten für Start und Landung besitzt, ist mit 2 Seitenständen aus gerüstet.

 

Stand hinten oben

Im anschliessenden Raum von Spant 7 bis 8 ist der Stand hinten oben eingebaut.

 

Räume von Spant 8 bis 13

Die Räume von Spant 8 bis 13, die infolge ihrer Lage nicht als Nutzräume verwendet werden, enthalten Steuerungsteile und das Spornaggregat.

 

Heckraum

Anschliessend am Spant 13 folgt der Heckraum, der durch die Heckverkleidung gebildet wird.

 

Rumpfwanne

Fw200_SG+KS_b

Foto: Condor Team Bremen

Die Rumpfwanne, die mit einer Gesamtlänge von ca. 10 m ungefähr von Spant 2 bis annähernd an Spant 6 reicht und 290 mm aus der Rumpfmitte auf der rechten Seite liegt, enthält den Stand vorn unten, den Bombenraum und den Stand hinten unten.

Türen und Notausgänge

Die Einstiegstür mit den Abmessungen 750 x 1340 mm befindet sich auf der linken Rumpfseite unmittelbar vor Spant 6.

Die Tür, die nach aussen öffnet und im geöffneten Zustand festgestellt werden kann, ist durch Betätigung eines besonders gekennzeichneten Notgriffes abwerfbar.

Fw200_C_Tuer

Foto: Condor Team Bremen

 

Einstiegsleiter

Unmittelbar neben der Tür  ist im Rumpf auf dem Fussboden eine Einstiegsleiter in besonderer Halterung untergebracht.

Einstiegsleiter_C-3

Die Einstiegsleiter in Funktion.

Foto: Condor Team Bremen

 

Raumverbindung

 

Die Verbindung zwischen den einzelnen Rumpfräumen wird durch türlose Öffnungen in den einzelnen Spanten hergestellt.

Die Durchgangsöffnungen in den Spanten haben mit Ausnahme des Durchtritts am Spant 5, der eine lichte Abmessung von 650 x 1325 mm aufweist, eine lichte Höhe von ca. 1750 mm, so dass sie ohne Behinderung passiert werden können.

 

Durchstieg zur Rumpfwanne

Die Verbindung mit den Ständen der Rumpfwanne wird durch abgedeckelte Einstiegöffnungen im Fussboden hergestellt.

Der Einstieg zum Stand vorn unten befindet sich im Fussboden des FT-Raumes und hat einen Öffnung von 595 x 870 mm, die durch eine zusammenhängende, nach der rechten Seite in den FT-Raum hin wegklappbare Doppelklappe abgedeckt ist.

 

Notausgänge

Als Notausgang vom Führerraum und vom FT-Raum ist im Führerraumdach eine zweiteilige nach aussen aufgehende Klappe mit einer Öffnung von 515 x 590 mm angebracht.

Der hintere Behälterraum kann durch die abwerfbare Einstiegstür verlassen werden, die auch von den Räumen hinter Spant 6 und dem Stand hinten untern in der Rumpfwanne erreicht werden kann.

Für den Stand vorn unten in der Rumpfwanne ist im Boden der Wanne eine besondere Notausstiegsöffnung vorhanden, die durch ein nach innen öffnendes Klappenpaar verschlossen ist.

Der Stand vorn oben besitzt eine Plexiglaskuppel, die ab einer späteren Werk-Nr. abwerfbar ist. Der Stand hinten oben kann nach Öffnen der Schiebehaube im Notfall verlassen werden.

Foto: Condor Team Bremen

Einrichtung

Fw200_Rumpf_2

Bugraum

Im Bugraum ist der Peilrahmen untergebracht, der von der Bugkappe umschlossen wird.

Zur Rahmeneinstellung ist an der Unterseite der Bugkappe eine Klappe angebracht.

 

Fw200_C3_Peilrahmen2

Peilrahmen am Spant1

Fotos: Condor Team Bremen / SDTB

 

Führerraum

Verglasung

Der Führerraum, der die Arbeitsplätze für die beiden Flugzeugführer enthält, ist vollständig geschlossen und im oberen Teil mit einer mit weitgehenden Verglasung versehen, die für gute Sicht noch vorn, oben und der Seite sorgt.

Die einzelnen Scheiben der Führerraumverglasung sind luft- und regendicht eingesetzt und nach Lösen von abschraubbaren Leisten mit geringen Zeitaufwand auszuwechseln.

Die äusseren Teile der Hauptsichtscheiben und die vorderen Scheiben sind als Schiebefenster ausgebildet.

Beim Öffnen der Schiebefenster verhindern Windabweiser eine Zugbelästigung der Besatzung.

Die Hauptsichtfenster können gegen Heizscheiben, deren Einbau vorgesehen ist, ausgewechselt werden.

Für die Sicht nach unten sind in der linken und rechten Rumpfseitenwand in Höhe der Führersitze je ein rundes Fenster angebracht.

 

Fw200_Cockpit_von_oben

 

Führersitze

Die beiden Führersitze liegen nebeneinander und sind mit gepolsterten Armlehnen versehen, von denen die beiden inneren, um einen bequemen Durchstieg zu erreichen, wegklappbar sind.Zur Bequemen Betätigung der Steuerung sind die Sitze der Höhe nach bei nehezu gleichbleibendem Abstand zwischen Sitz und Seitensteuerpedalen und die Seitensteuerpedalen in der Längsrichtung verstellbar.

Die beiden Führersitze sind mit Bauchgurten ausgerüstet.

Fw 200 C, militärische Variante

Fw 200 C, militärische Variante

Ruhesitz

Hinter dem linken Führer ist ein gepolsterter, mit Rückenlehne versehender Sitz quer zur Flugrichtung eingebaut, der als Ruhesitz oder als Arbeitsplatz vom Funker benutzt werden kann.

Um eine gute Zugänglichkeit zu den hinter dem Sitz eingebauten Sammlern und am Spant 3 angebrachten Hauptschalttafeln zu erhalten, ist der Sitz wegnehmbar.

 

Navigationstisch

Hinter dem rechten Führersitz ist an der Rumpfseitenwand ein Navigationstisch mit Zellon-Platte eingebaut, der ein Schubfach für die Führerkartentasche FKT 2 und darunter eine Halterung für den Ortungskartenbehälter besitzt.

Unter dem Tisch ist ein Peil G V, über dem Tisch das Peilbediengerät und daneben der Peilrahmengeber FSL7 angeordnet.

In der rechten Ecke über dem Tisch ist eine Ablegewanne für den Oktanten und daneben eine Halterung für den Höhenrechnerschieber HR1 angebracht.

 

FT-Raum

Fw200_FT-Rauma

Blick auf Spant 3 des FT-Raums einer C-1

Tageslicht erhält der Raum und der Arbeitsplatz des Funkers, der auf der linken Seite liegt, durch den Ausschnitt für den Stand vorn oben in der oberen Rumpfschale.

Ein kleines Fenster in der linken Rumpfseitenwand beleuchtet den Arbeitstisch, der am Spant 3 eingebaut ist und eine einziehbare Tischplatte besitzt.

Vor dem Tisch befindet sich der Funkersitz, der in Flugrichtung steht und mit einem Bauchgurt ausgerüstet ist.

Die Funkgeräte sind auf 2 Tafeln montiert, von denen die eine am Spant 3, die andere am Spant 4 angehängt ist.

An der rechten Bordseitenwand sind zwei Ablegeplatten angebracht, die in einem Abstand von 300 mm übereinander liegen, von Spant 3 und 4 reichen und zur Abstellung von Geschirr, Kochplatte und Sonstigem dienen.

 

Stand vorn oben

Der Stand vorn oben, für den in der Rumpfoberschale ein entsprechend grosser Ausschnitt vorhanden ist, ist zwischen Spant 3 und 4 in Rumpfmitte angeordnet.

Für den Schützen ist unter dem Ausschnitt ein 400 mm erhöhter Fussboden eingebaut, der gleichzeitig als Sitzmöglichkeit ausgebildet ist und eine gepolsterte Rückwand besitzt.

Der Stand ist mit Ösen für einen Stehhaltegurt und für einen Anschnallgurt ausgerüstet.

 

Fw200_Rumpf_A-B_StaendeFotos: Condor Team Bremen

 

Vorderer Behälterraum

Fenster

Der Raum erhält Licht durch zwei 380 x 590 mm grosse Fenster, von denen das eine auf der linken Seite unmittelbar hinter Spant 4, das andere auf der rechten Seite kurz vor Spant 5 liegt.

Die Fenster können im Fluge durch Vorhänge verdunkelt werden.

 

Betriebsstoffbehälter

An Betriebsstoffbehältern ist auf der linken Rumpfseite ein Kraftstoffbehälter mit ca. 1100 Litern Inhalt und auf der rechten Seite ein Schmierstoffbehälter mit ca. 450 Litern Inhalt für die Schmierstofftankeinlage eingebaut.

Die Behälter sind in Trägern aus Holz gelagert und um 4,5° zur Rumpfachse geneigt.

Für die Betankung der Rumpfbehälter sind auf beiden Seiten des Rumpfes kurz vor Spant 5  Aussenbortanschlüsse angebracht.

Foto: Condor Team Bremen

 

Schalttisch

Unmittelbar vor Spant 5befindet sich auf der rechten Rumpfseite unter dem Fenster der Schalttisch für die Kraft- und Schmierstoffanlage mit den zugehörigen Armaturen und der Kraftstoffverbrauchsmessanlage.

An der Tischseite, die zum Schmierstoffbehälter zeigt, ist eine Handpumpe( Allweiler ) zum Nachpumpen des Schmierstoffes in den Triebwerksbehälter eingebaut.

 

Foto: Condor Team Bremen

 

Ablegetisch

Ablegetisch_Spant4

Foto: Condor Team Bremen

Zwischen Spant 4 und dem Kraftstoffbehälter ist unter dem Fenster auf der linken Rumpfseite ein kleiner Ablegetisch mit Schubfach für den Standortfinder eingebaut.

 

Sonstige Behälter

Über dem Ablegetisch sind unter der Decke eingebaut:

2 Behälter für Hydrauliköl und Luftschraubenenteisungsflüssigkeit.

 

Halterung für Fallschirme

Auf der genüberliegenden Rumpfseite sind über dem Schmierstoffbehälter Aufhängevorrichtungen für 3 Fallschirme angebracht.

 

Sitz

 

Spant5_aaFoto: Condor Team Bremen

Als Sitzgelegenheit ist die Stufe zu verwenden, die zu Spant 5  vom vorderen zum hinteren Behälterraum führt und die zu diesem Zweck mit einer gepolsterten Rückenlehne und Ösen für einen Anschnallgurt versehen ist.

 

Hinterer Behälterraum

Fenster

Der hintere Behälterraum, der auf der linken Rumpfseite kurz vor Spant 6 die Einstiegtür enthält, besitzt auf jeder Rumpfseite zwei 380 x 590 mm grosses Fenster.

Von den Fenstern auf der rechten Seite liegt das eine bei dem Einstieg in den Stand hinten unten, das andere kurz  vor Spant 6, während von den Fenstern auf der linken Seite das eine in der Einstiegtür und das andere neben der Tür angebracht ist.

Die Fenster können im Flug verdunkelt werden.

 

Behälter

Der hintere Behälterraum ist mit insgesamt 4 Kraftstoffbehältern von je 1100 Litern Inhalt belegt, von denen je 2 auf jeder Rumpfseite angeordnet sind.

Die Behälter sind ebenso wie die des vorderen Behälterraumes in Trägern aus Holz gelagert und um 4,5° zur Rumpfachse nach hinten geneigt.

Foto: Condor Team Bremen

Arbeitstisch

Der Einstiegstür gegenüber befindet sich auf der rechten Rumpfsete unter dem Fenster vor Spant 6 ein Arbeitstisch für die Besatzung, der nach der Seite hin hochgeklappt werden kann.

 

Bildgerät

Unter dem Tisch ist im Fussboden ein Ausschnitt für eine Reihenbildner vorhanden, der bei Verwendung des Flugzeuges als Fernerkunder in den Raum unter dem Tisch eingebaut werden kann.

Kamera_01

Foto: Condor Team Bremen

 

 

Beim Fehlen  des Bildgerätes ist der Ausschnitt abgedeckt.

 

Halterung für Fallschirme

Auf der genüberliegenden Rumpfseite sind über dem Schmierstoffbehälter Aufhängevorrichtungen für 3 Fallschirme angebracht.

 

Halterung für Schlauchboot

Zwischen dem vorderen  Kraftstoffbehälter und dem Spant 5 ist auf der rechten Seite am Spant  eine Sperrholzwand mit Gurt zur Halterung eines Schlauchbootes eingebaut.

 

Sanitätspack

Unter dem Fenster neben der Einstiegtür befindet sich ein Kasten für Sanitätspack und Sanitätstasche.

 

Ruhesitz

In dem Raum zwischen dem hinteren Behälter auf der linken Seite und der Einstiegtür ist als Ruhesitz ein Kabinensessel ( Ju 52 ) mit Ösen für ein Anschnallgurt eingebaut.

Aufenthaltsraum

In der Ecke hinter Spant 6 ca. 1000 mm langen Raumes sind 2 Sitzgelegenheiten für Start und Landung geschaffen, die mit Ösen für Anschnallgurte ausgerüstet sind. Ausserdem sind am Boden Ösen zum Befestigen zweier Luft- Liegematratzen angebracht.

 

Seitenstände

Der Raum ist auf beiden Rumpfseiten mit je einem Seitenstand bestückt, für die in der Rumpfbeplankung  entsprechende Ausschnitte vorhanden sind.

Die Ausschnitte sind mit herausnehmbaren Blechen, in denen kleine Fenster eingebaut sind, abgedeckt.

DSC_0008 DSC_0010Foto: Condor Team Bremen

 

Stand hinten oben

Kurz hinter Spant 7 ist im Rumpfrücken ein Ausschnitt für den Stand hinten oben angebracht.

Unter dem Ausschnitt ist für den Schützen ein ca. 550 mm erhöhter und ca. 1 m² grosser Fussboden eingebaut, zu dem eine Zwischenstufe heraufführt.

 

Bildgerät

Kurz vor Spant 8 ist ein Fussboden auf der rechten Seite eine Öffnung für den Einbau eines zweiten Bildgerätes ausgeschnitten.

 

 

Halterung für Sauerstoffflaschen

In der Abschlusswand des Raumes am Spant 8 ist für die Flaschenhalterung der zentralen Sauerstoffanlage ein Gerüst befestigt.

 

Toiletteneimer

Der Platz für den Toiletteneimer befindet sich in der linken hinteren Ecke am Spant 8.

Spant8_WC

Foto: Condor Team Bremen

 

Rumpfwanne

 

Stand vorn unten

Der vordere Wannenteil ist als Schützenstand ausgebildet.

Im Boden des vorderen Standes ist ein Ausschnitt für den Einbau eines Zielgerätes für  Bombenabwurf aus horizontalem Flug in mittlerer  und grosser Höhe vorhanden, der so bemessen ist, dass verschiedene Bombenzielgeräte verwendet werden können.

In der Abschlusswand, die den Stand vorn unten von den Bombenraum trennt, ist etwas seitlich ein kleines Fenster angebracht, um im Fluge den Bombenraum übersehen zu können.

 

Bombenraum

Der Bombenraum hat eine Länge von ca. 4,40 m und ist durch ein durchgehendes, mit Scharnieren angelenktes Klappenpaar verschlossen.

 

Stand hinten unten

Den Abschluss der Wanne bildet der Stand hinten unten.

An der Trennwand zwischen Bombenraum und Stand hinten unten sind Halterungen für die Geräte der Schleppantenne befestigt.

Fw200_Rumpf_C-D_Staende

 

Fw200_C-3_C-Stand_aa

Fotos: Condor Team Bremen

 

==> Ende der Focke Wulf  Baubeschreibung 234

 

 

Am Anfang eines langen Weges…

 

 

TM_03aa

Foto: SDTB

Restaurierung: Außenflügel

Kommt ein Außenflügel nach Bremen „geflogen“…

DSCF1015 P1000818

 

Flugaufnahme: Technikmuseum Berlin

Der (die) Außenflügel stammen von einer Fw 200 C-4 mit der Werknummer 0140. Diese Maschine musste 1942 in Norwegen auf dem Berg Kvitanosi, nahe der Stadt Voss, notlanden.

 

Außenflügel li. u. re., markiert

Linker und rechter Außenflügel

 

Grafik: Böttcher

Restaurierung in Bremen, Halle 5

 

Außenflügel  2010 – 2017

Fotos: Condor Team Bremen

 

 

Im zweiten Halbjahr 2017 mußte unsere Condor Flügelrestaurierung leider aus der Halle 5 am Airbus Standort Bremen ausziehen, weil die Halle aus bautechnischen Gründen geschlossen und deshalb abgerissen wird.

Eine neue Heimat fanden wir in der ca. 10km entfernten Airbus Außenstelle in Stuhrbaum.

 

Restaurierung in Stuhrbaum

 

Außenenflügel  2017 – 2020

Fotos: Condor Team Bremen

Diese Seite ist in der Bearbeitung, demnächst mehr, bleiben Sie am Ball!

Thieme und sein Flugzeug

Foto: Condor Team

Die Begegnung:  Werner Thieme(*1915 +2011) und sein Flugzeug

Am 02.September 2003 wird beim Condor Team in Bremen ein Presseempfang zu Ehren von Fw 200 Pilot Werner Thieme (88 Jahre)  gegeben.

 

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Nach mehr als 60 Jahren sieht Werner Thieme sein Flugzeug, die Werk Nummer 0063, Kennzeichen F8+BR, wieder. Minutenlang verharrt er, sichtlich bewegt, im Anblick der Überreste des Flugzeuges, die Erinnerung an den dramatischen Absturz wird wieder wach.Irgendwann, nach den offiziellen Reden und der Übergabe eines gerahmten  Blechstückes aus seinem Flugzeug, gewinnt bei Werner Thieme der Fw 200 Flieger wieder die Oberhand, und er berichtet voller Begeisterung über das Flugzeug und seine ausgezeichneten Flugeigenschaften.

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Unser Flugzeug

82 Jahre nach dem Rollout der ersten Fw 200 Condor könnte wieder ein Rollout  der Condor in Bremen stattfinden…

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Foto: Condor Team Bremen

Eigentlich ist „Unser Flugzeug“ im übertragenen Sinne eine Art von „Mischwesen“,  wenn es nach der Restaurierung wieder in voller Schönheit zu bewundern ist.

Durch den gesteuerten Absturz (notgewassert und versunken) der 0063 im Jahre 1942 selbst, dann die  57 langen Jahre im Salzwasser und zusätzlich noch der bedauerliche Unfall bei der Bergung haben dazu beigetragen, dass sehr viele Strukturteile aus der 0063-Bergung einfach nicht mehr vorhanden oder soweit in Mitleidenschaft gezogen worden sind, dass sie nicht mehr restauriert werden können.

Eine Suche nach Fw200 „Ersatzstrukturen“ setzte ein und erfolgsversprechende Wrackfundorte wurden lokalisiert. Bergungen an den Fundorten wurden organisiert und sind erfolgreich durchgeführt worden. Es war nicht nur eine Frage der Zeit, wann und wie die Bergungen durchgeführt werden, sondern auch eine Frage der grundsätzlichen Entscheidungen und „glückliche“ Umstände, die dann zusammen genommen zielführend waren.

Das Ergebnis all dieser Bemühungen zur Suche nach den“Ersatzstrukturen“:

  • Der Rumpf wird bis auf den Bereich der Leitwerke komplett neu gebaut.
  • Einzelne Strukturteile für das  Leitwerk stammen von der Fw 200 C-1, Werk-Nr. 0002, die vor Dyrøy in Norwegen 1942 abgeschossen wurde.
  • Die Außenflügel stammen von einer Fw 200 C-4, Werk-Nr. 0140, die auf dem Berg Kvitanosi in Norwegen 1942 abgestürzt ist.
  • Der Cockpit-Fensterrahmen stammt von einer Fw 200 C-4, Werk-Nr 0163, die bei Vaernes in Norwegen 1944 in den Lavangenfjord stürzte
  • Alle vier BRAMO 323 R2 Triebwerke stammen nicht von den abgestürzten Maschinen, sondern zwei  aus einer privaten Sammlung und ein Triebwerk aus einem Luftfahrtmuseum in Madrid. Dieses BRAMO 323-R2 Triebwerk war an einer spanischen Do 24 installiert. Mit Ersatzteilen von MTU und der Firma Dachsel Flugmotorenreparatur lässt sich ein vierter Motor bis zu 80% aufbauen.

Somit setzt sich „Unser Flugzeug“ aus Teilen einer Fw 200 C-1, einer C-3,  zweier C-4,  vier  „Triebwerksspendern“ und einem fast kompletten Rumpfneubau zusammen.

Im Nachhinein wird man die Unterschiede am fertigen Flugzeug nicht bemerken, wenn man sie nicht kennt. Dabei bringt jedes der beteiligten Flugzeuge seine ganz eigene Geschichte mit in das „neue“ Flugzeug ein.

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Bergungsorte der Fw 200 C’s in Norwegen

Ohne Zweifel, die Fw200 strahlte auf den ersten Blick eine besondere Eleganz aus, die auch heute noch auf Fotos und Filmen Bestand hat. Dazu konnte sie noch mit technischen Höchstleistungen aufwarten, welche zu der damaligen Zeit einzigartig waren.

Als Passagierflugzeug konzipiert, läutete sie eine neue Ära im Luftverkehr ein und setzte in jeder Hinsicht Standards. Diese Leistungen lenkten auch die Aufmerksamkeit der damaligen deutschen Luftwaffe auf die Fw 200, zumal es kein leistungsmäßig vergleichbares Flugzeug in der Luftwaffe  gab. Bedingt durch die politische Lage in Deutschland wurde die militärische Ausrichtung der Fw 200 beschleunigt und der Ausbruch des Zweten Weltkrieges setzte der zivilen Karriere der Fw 200 ein jähes Ende.

Ob zivil oder militärisch, keine einzige Fw200, von der 275 Stück gebaut worden sind, hat bis heute als komplettes Flugzeug die Zeit überlebt.

Die Fw 200 gehört zu unserer Luftfahrtgeschichte; wenn wir die Möglichkeit haben, dann sollten wir dieses Flugzeug wieder aufbauen.

Zumal sich die restaurierte Maschine aus  mehreren „Einzelschicksalen“ zusammensetzen wird. Außerdem wird dadurch aufgezeigt, wie die Idee vom friedfertigen komfortablen Reisen, gepaart mit Eleganz und technischer Höchstleistung, von den damaligen Machthabern ins genaue Gegenteil verkehrt wurde.

 

 Grafik: Böttcher