Der Menüpunkt „Leitwerk“ umfasst:
- Höhenflosse mit Höhenruder
- Seitenflosse mit Seitenruder
- Querruder
- Spreizklappen
Auszug aus der Focke Wulf Baubeschreibung 234:
Höhenleitwerk
Grafik: Böttcher
Höhenflosse
Die Höhenflosse hat 2 durch den Rumpf laufende Holme in Fachwerkausbildung
Die ganze Flosse ist mit Duralblech beplankt, deren Aussteifung Längsprofile und Querrippen übernehmen. Innerhalb des Rumpfes hat die Flosse keine Beplankung.
Die Flosse ist mit einem Gummienteiser versehen und abnehmbar.
Fotos: Condor Team Bremen
Höhenruder
Das Höhenruder besteht aus 2 Teilen, die durcheine in den Rumpf durchdringende Welle, auf 2 Antriebshebel sitzen, miteinander gekuppelt sind.
Die Kupplungswelle ist so unterteilt, dass sie nach Abbau der Heckverkleidung leicht ausgebaut werden kann.
Der statische Verband der Ruder besteht aus einer verdrehfesten Röhre, die durch den Holm und die Nasenbeplankung gebildet wird.
An den Holm schliessen sich stoffbespannte Rippen an.
Jede Ruderhälfte ist dreimal in Kugellagern gelagert.
Der Luftkraftausgleich erfolgt durch einen kleinen Hornausgleich in Verbindung mit sich selbst einstellenden Hilfsrudern.
Das linke Höhenruder besitzt ausserdem ein elektrisch angetriebenes Trimmruder, das vom Führerraum verstellt werden kann.( Fly by wire, 1937!!)
Das Höhenruder ist durch Endscheiben vollständig gewichtsausgeglichen. Für das Höhenruder sind Feststellvorrichtungen vorhanden.
Seitenleitwerk
Grafik: Böttcher
Seitenflosse
Die Seitenflosse hat 2 Holme in Fachwerksausbildung, die bis zu den durch den Rumpf laufenden Höhenleitwerksflossenholm geführt werden und hier mit ihren spantartigen untern Teil in die Rumpfform übergehen.
Zwischen den Holmen ist die Flosse mit Duralblech beplankt, dessen Aussteifung durch Längsprofile und Querrippen gegeben ist.
Hinter dem Hinterholm ist die Flosse stoffbespannt.
Die Flossennase ist mit einem Gummienteiser versehen und abnehmbar.
Seitenflosse der Fw 200.
Fotos: Condor Team Bremen
Seitenruder
Das Seitenruder ist mit seinem statischen Aufbau dem Höhenruder ähnlich.
Das Seitenruder ist an der Seitenflosse in Kugellagern dreimal gelagert.
Der Luftkraftausgleich erfolgt durch ein sich selbst einstellendes Hilfsruder.
Das Seitenruder besitzt ausserdem ein elektrisch angetriebenes Trimmruder, das vom Führerraum aus betätigt werden kann. ( Fly by wire, 1937!!)
Das Seitenruder ist in der Mittellage vollständig gewichtsausgeglichen.
Für das Seitenruder ist eine Feststellvorrichtung vorhanden.
Grafik: Böttcher
Aufgrund der Erbenisse aus der Flugerprobung bekam die V1 im Zuge von Umbauarbeiten zur Durchführung von Fernflügen ein neues und modifiziertes Seitenleitwerk. Gleichzeitiig wurde die Kennnung der V1 von D-AERE auf D-ACON geändert. Unter dieser neuen Kennnung führte die V1 mehrere erfolgreiche Rekordflüge durch.
Fotos: Condor Team Bremen
Diese Leitwerkskonfiguration wurde auch während der zivilen und miltitärischen Serienfertigung beibehalten.
Querruder
Grafik: Böttcher
Die Querruder sind zweiteilig ausgeführt und erstrecken sich über ca. 2/3 Länge des Aussenflügels.
Der Aufbau besteht aus einem Holm, der durch die davorliegende Nasenbeplankung zu einer verdrehfesten Röhre ergänzt wird.
Der hinter dem Holm liegende Teil ist stoffbespannt.
Die äusseren Querruder sind dreimal, die inneren zweimal in Kugellagen gelagert.
Die inneren Ruder besitzen ausserdem ein am äusseren Ruder angebrachtes Fanglager, das in der Regel nicht in Tätigkeit ist, jedoch bei Lagebruch ein Wegfliegen des inneren Ruders verhindert.
Die Querruder können bis zu einem Winkel von ca. 17,5° ausgeschlagen werden.
Alle Querruder haben selbsteinstellende Hilfsruder.
Das Hilfsruder des linken inneren Querruders ist ausserdem als elektrisch angetriebenes Trimmruder vom Führerraum aus zu betätigen. ( Fly by wire, 1937!!)
Die Querruder sind gewichtsausgeglichen.
Für die Querruder sind Feststellvorrichtungen vorhanden.
Grafik: Böttcher
Fotos: Condor Team Bremen
Start und Landeklappen
Grafik: Böttcher
Die Landeklappen sind als Spreizklappen ausgeführt und in 6 Klappen unterteilt, von denen je 3 beiderseits im Flügelbereich liegen. Sie erstrecken sich über die ganze Länge des Flügelmittelstücks mit Ausnahme des Rumpfbereiches und über 1/3 Länge des Aussenflügels.
Anordnung der Spreizklappen bei der Fw200 V1, D-AERE, 1937
Aus den Ergebnissen der Flugerprobung ergaben sich Änderungen am Tragflächendesign. Die Designänderungen kamen ab 1938 für die Innen- und Außenflügel zum Tragen und hatten damit auch Auswirkungen auf die Geometrie der Spreizklappen.
Erste Funktionstests werden mit den neuen Spreizklappen durchgeführt.
Grafik: Böttcher
Diese neue Spreizklappenkonfiguration wurde bis zur letzten Serienmaschine beibehalten.
Fotos: Condor Team Bremen
Der statische Aufbau der Klappen besteht aus einem torsions- und biegefestenKasten, der noch 2 Holme und die Blechbeplankung auf der Ober- und der Unterseite gebildet wird.
An dem Hinterholm sind Rippen angeschlossen, die nur auf der Unterseite mit einer Elektronbeplankung versehen sind.
Die äusseren Landeklappen sind zweimal, die beiden anderen sind dreimal kugelgelagert.
Arbeitsweise der hydraulischen Anlage
Zur Betätigung der Landklappen ist in Führerraum ein Hebel angebracht, der drei Stellungen aufweist, Lande-, Start- und Flugstellung.
Der Hebel wirkt mechanisch auf dem im Rumpf angebrachten Landeklappenschalter, das Steuerorgan für die Landeklappenzylinder.
Die 2 Landeklappenzylinder sind in einem gemeinsamen Festpunkt in Rumpfmittedrehbar gelagert und haben je 3 Rohranschlüsse. Je nachdem auf welchen der drei Rohranschlüsse der Öldruck wirkt, erhält man eine der drei möglichen Landeklappeneinstellungen.
Landeklappenzylinder und Gestänge
Foto: Böttcher
…und im eingebauten Zustand.
Foto: Condor Team Bremen
Landeklappensicherung
Bei ausgefahrenen Landeklappen öffnet in der Landeklappensicherung bei einem Druck von ca. 30 atü ein Überdruckventil und lässt das ÖL von der Landungsseite der Zylinder auf die Flugseite übertreten. Hierdurch wird erreicht, dass bei Auftreten eines unzulässigen Momentes durch entsprechendes Zurückweichen der Klappen kein höherer als der eingestellt Druck auftreten kann. Bei Abnahme des Momentes fahren die Klappen wieder aus. (Überlastsicherung).
Ein Absinken der Landeklappen am Stand bei nicht in Betrieb befindlicher hydraulischer Anlage wird durch selbstgesteuerte Ventile verhindert.
Überwachung
Die Stellung der Landeklappen wird durch Kontrolllampen, die im Gestängekasten im Führerraum untergebracht sind, angezeigt.
Fw 200 C-3 Cockpit mit Landeklappensteuerhebel und Landeklappenstellungsanzeige
Grafik: Böttcher
==> Ende der Focke Wulf Baubeschreibung 234
Übersicht der Leitwerke
Grafik: Böttcher
Am Anfang eines langen Weges…